Was macht erfolgreiche Teams besonders? Gerade haben wir ein Lehrstück in der Bildung von erfolgreichen Teams erlebt. Wo? Und wieso wir? Ich spreche von der deutschen Fußballmannschaft bei der Europameisterschaft. Wer hätte gedacht, dass diese Mannschaft ein so starkes Wir-Gefühl entwickeln würde. Und dieses Wir schließt den Trainer mit ein, der sich als Teil dieses Ganzen sieht, auch wenn er gleichzeitig der Architekt ist. Das gibt ihm viel Vertrauensvorschuss mit der Folge, dass die Spieler sich auch verstärkt einsetzen für ihren Trainer.
Erstaunliche Gemeinsamkeit
Nun könnten wir sagen: Das ist ja Fußball, das ist anders als das normale Leben und Arbeiten. Die Antwort ist: Das stimmt nicht, dass das so anders ist. Wenn wir das eher unter den Gesichtspunkten von Interaktion und Kommunikation anschauen, von Verstand und Gefühl, dann handelt es sich hier um eine Gruppe von Menschen, die in relativ kurzer Zeit eine Gemeinsamkeit entwickelt haben, die erstaunlich ist.
Jetzt könnten wir entgegnen, das ist ja nur ein Team auf Zeit. Bei dauerhaft zusammenarbeitenden Teams ist das anders. Ja, das stimmt schon, weil bei dauerhaften Teams sich unterschwellig etwas einschleicht, was von den Betroffenen oft nur schwer zu erkennen und zu steuern ist. Dennoch ist es so, dass Teams immer wieder unterschiedliche Phasen durchlaufen und spätestens, wenn neue Mitarbeiter hinzukommen, der Prozess wieder fast von vorne starten muss.
Die wirksamen Elemente beim Erfolg von Teams
Was sind nun die Elemente, die wir hier wirksam sehen?
- Gemeinsames Ziel / gemeinsame Ziele
- Eine Führungskraft, die begeistern und andere mitnehmen kann.
- Es gibt einen guten Plan.
- Jedes Team-Mitglied hat eine zu ihm passende Aufgabe, die als Beitrag zum Ganzen dient (hierzu gehörten auch alle Ersatzspieler der deutschen Mannschaft)
- Dadurch wird für alle ein Sinn geschaffen, der gelebt werden kann.
- Es gibt verlässliche Absprachen.
- Der Prozess ist transparent.
- Jedes Team-Mitglied darf Einfluss nehmen.
- Jedes Team-Mitglied ist besonders und Teil des Ganzen.
- Jedes Team-Mitglied wird gehört.
- Jedes Tema-Mitglied wird beschützt, auch wenn es Fehler gemacht hat. Sprich: Jedes Team-Mitglied gibt als sein Bestes, um Fehler anderer auszugleichen.
- Die Grenzen der einzelnen Person werden respektiert und die Möglichkeiten gesehen.
- Das Gemeinsame wiegt stärker als die Aktion eines einzelnen: Lieber den Ball mal abgeben an jemanden, der besser steht als ich, auch wenn der dann als Torschütze erfolgreich ist.
Sicher gibt es noch mehr als diese Elemente, denn nach außen hin wurde nicht alles transparent, was auch dem Schutz der Persönlichkeit dient.
Beziehungsbedürfnisse sind zentral bei der Entwicklung erfolgreicher Teams
Es ist unschwer zu erkennen für jemanden, der ROMPC gelernt hat, dass die Beziehungsbedürfnisse (siehe hierzu den Artikel „Wozu brauchen wir andere“ auf netzwerkstressundtrauma.de) und noch einiges mehr hier abgedeckt sind. Um ein Team zu formen, sind die o.g. Gesichtspunkte für mich unverzichtbar. Beziehungsbedürfnisse sind zentral bei der Entwicklung erfolgreicher Teams. Viele Führungskräfte könnten sich das auf ihre Fahnen schreiben. Aber das reicht noch nicht: Sie müssen das auch in ihrer Person vertreten. Und das tut der Trainer der Nationalmannschaft. Es ist unschwer zu erkennen gewesen, was ihn einerseits emotional bewegt und andererseits, dass sein Handeln durchdacht ist.
Ein störanfälliger Prozess
Natürlich ist so ein Prozess störanfällig. Deshalb kann man den Teamprozess nicht ruhen lassen, sobald man einen Erfolg erreicht hat. Dieser Prozess muss immer wieder ein Stück weit begangen werden. Und interessant ist, dass manche dieser Aspekte besonders deutlich geworden sind, weil die deutsche Mannschaft gegen Spanien verloren hat. Es wäre schön gewesen, sie weiter aktiv zu sehen, aber der Gewinn auf der zwischenmenschlichen Ebene scheint eingefahren zu sein.
All diese Zusammenhänge, die in Teams eine Rolle spielen und gerade in Unternehmen beachtet werden sollten, werden in unserer Ausbildung systemisches Coaching / systemische Supervision eingehend erarbeitet und erlebt, also auch die Frage: Was macht erfolgreiche Teams besonders?
