Psychologische Faktoren des Erfolgs

Worum geht´s? 

Erfolg hat viele Gesichter. Eines scheint sicher: Je mehr ich mich selbst auf der Erfolgsseite sehe, um so wahrscheinlicher bin ich auch erfolgreich. Um das zu meistern, muss ich auch in der Lage sein, Hindernisse zu überwinden, Rückschläge einzustecken und aus diesen das Beste für mich herauszuholen.

Selbstwertgefühl und Erfolg

Untersuchungen zeigen, dass Personen mit hohem Selbstwertgefühl Misserfolge eher den ungünstigen Umständen anlasten, während sie Erfolge als eigenes Verdienst interpretieren. 

Bei Menschen mit niedrigem Selbstwertgefühl ist dies selten der Fall – sie werten Niederlagen eher als persönliches Versagen. Steigern womöglich also ‚selbstwertdienliche Kognitionen’ den Erfolg von Menschen?“ (Gehirn und Geist, 3/2009, S. 38) Vor allem wenn Misserfolge sich in einschränkende Grundüberzeugungen verwandeln oder sich an bereits bestehende anhängen, entsteht ein deutliches Motivationsproblem bei den Betroffenen, so dass im schlimmsten Falle die einschränkenden Grundüberzeugungen die Regie übernehmen.

Hier können schon Zuschreibungen von außen wie: „Das werden Sie vermutlich nicht schaffen“ eine einschränkende Wirkung haben bzw. bei den Betroffenen zu mehr Unsicherheit führen. 

Bei erhöhtem Selbstwertgefühl spielt so eine Bemerkung allerdings keine wesentliche Rolle, sondern wirkt sogar eher anspornend nach dem Motto: „Dem zeig ich’s aber.“ 

Selbstwirksamkeit

Unter dem Stichwort Selbstwirksamkeit haben Psychologen Erkenntnisse zusammen gefasst, die zeigen, dass wir dann aktiv und am Ziel orientiert bleiben, wenn wir selber den Eindruck haben, etwas zum Erreichen des Ziels beizutragen und wenn wir uns nicht selber auf der Verliererstraße sehen. Man könnte also den Eindruck haben, dass, je höher der Selbstwert, desto höher der Erfolg. Dies ist jedoch keine lineare Rechnung. Ein überzogener Selbstwert kann die Realität aus dem Blick verlieren und zu situativ unangemessenen Reaktionen führen im Sinne der Selbstüberschätzung. 

Im März 2009 erschien ein Artikel in „Gehirn und Geist“ mit dem Titel „Psychologie des Erfolgs“ (S. 34 – 41). Aus diesem Artikel habe ich die dort genannten Merkmale von Erfolgsmenschen herausgezogen: Engagement und Ausdauer überwinden Hindernisse und Rückschläge. Ein hohes Selbstwertgefühl nutzt mentale Simulation von möglichen Hindernissen und deren Überwindung. Daraus resultieren Selbstwirksamkeit und Erfolg. Diese Liste beschreibt die Voraussetzungen für den Erfolg von Menschen in einer Welt, die in erster Linie auf die individuelle Durchsetzungsfähigkeit – auch auf Kosten anderer – setzt und weniger auf Kooperation und gemeinsame Zielerreichung. 

Emotionale Intelligenz und Erfolg

Neurobiologischen Erkenntnissen zufolge (s. z.B. Joachim Bauer, Prinzip Menschlichkeit, Hamburg 2007) sind jedoch gerade gemeinsame Ziele und Kooperation auf lange Sicht erfolgreicher bzw. haben uns im Lauf der Evolution zu dem gemacht, was wir sind. Bauer sagt, dass wir im Prinzip biologisch auf Kooperation hin angelegt sind. Das Konkurrenzprinzip macht uns kurzfristig erfolgreicher, lässt aber auch Opfer zurück, die sowohl wirtschaftliche als auch soziale Kosten verursachen, nämlich Kosten die durch die oben beschriebenen Selbstabwertungen und die Bestätigung einschränkender Grundüberzeugungen verursacht werden, die die Kapazitäten der Mitarbeitern in Unternehmen einschränken. 

Insofern gehören zu nachhaltigem Erfolg auch soziale und emotionale Intelligenz, wie sie von Goleman (s. Goleman, Der Erfolgs-Quotient, München/Wien 1999; ders. und Boyatzis, Soziale Intelligenz – Warum Führung Einfühlung bedeutet, in: Harvard Business Manager 1/2009, S. 35 ff.) und anderen beschrieben wurde.

Psychologische Erfolgsfaktoren

Für erfolgreiches Handeln ist es sicher nötig, Optionen zu haben, mit Misserfolg produktiv umzugehen. Eine der beliebtesten und statistisch am häufigsten angewandten Strategien wurde oben schon erwähnt: Misserfolge werden den Umständen und den „Anderen“ zugeschrieben, Erfolge mir selbst.

In dieser Formel bildet sich eine unzulässige Verkürzung und Vereinfachung ab, in der sich das gesellschaftlich verheerende „Erfolgskonzept“ widerspiegelt, das uns auf dem Weg durch die aktuelle Krise so häufig begegnet: die Sozialisierung des Misserfolgs und die Individualisierung des Erfolgs. 

Wesentliche psychologische Erfolgsfaktoren sind:

  • eigene Fehler zu erkennen und für zukünftiges Handeln zu nutzen
  • sich Fehler verzeihen zu können und die Folgen von Fehlern zu tragen, ohne dabei einen Selbstwerteinbruch erleiden zu müssen

Die Infragestellung eigenen Handelns würde aus dieser Sicht auch Innovationsprozesse beschleunigen helfen – zweifellos ein Faktor von Erfolg. Denn wer sich flexibel anpassen und den Veränderungsprozess auch auf sich selbst anwenden kann, wird sich nachhaltiger behaupten können und ein Beispiel für seine Mitarbeiter sein. 

Erfolgreich mit ROMPC

In Bezug auf die genannten Erfolgsfaktoren können wir mit den Mitteln von ROMPC aktiv werden: Engagement und Ausdauer betreffen unsere innere Motivation, auch bei auftretenden Schwierigkeiten am Ball zu bleiben, auch dann noch zu wissen, was ich will. Zum einen bringen Menschen mit hoher intrinsischer Motivation die besten Voraussetzungen hierfür mit, andererseits ist es möglich, die innere Motivation und damit das Engagement zu stärken, indem wir beispielsweise unter Integration von trouble-shooting innere Motivationsbremsen lösen oder auch widerstreitende Grundüberzeugungen bearbeiten. Eine realistische Prüfung der Aussichten des Projekts sollte gleichfalls möglich sein, ohne dass das Engagement, die Einsatzbereitschaft darunter leidet. Hier ist es wichtig an Themen dran zu bleiben wie:

  • Wo will ich hin?
  • Was will ich wirklich erreichen für mich und andere / die Firma?
  • Was sind die weiterreichenden Ziele über das konkrete Projekt hinaus?
  • Welche Werte oder sonstigen Pläne stehen der Verwirklichung meiner Ziele im Weg?
  • Was muss ich tun, welche Weichen muss ich stellen, um mittel- oder langfristig meine Ziele verwirklichen zu können?
Vorgehen im Coaching

Dies wären typische Coaching-Fragen an dieser Stelle. Hindernisse und Rückschläge verarbeiten und überwinden geht mit ROMPC einher damit, dass die limbischen Reste davon mit verarbeitet werden, so dass das Alarmsystem in seiner Warnstufe herabgesetzt werden kann. Hinzu kommt die Erarbeitung konstruktiver Lernstrategien aus den Hindernissen und Rückschlägen heraus. Eventuell entgegenstehende Grundüberzeugungen und Gruselphantasien werden gleichfalls identifiziert und behandelt.

Das Selbstwertgefühl erhöhen

Das Selbstwertgefühl erhöhen wir, indem wir die entgegenstehenden Grundüberzeugungen bearbeiten und in ihrer Wirkung minimieren sowie entsprechende Gruselphantasien auflösen. Für das Erfolgs-Coaching ist dies unser zentraler Ansatzpunkt, der vor allem die inneren Vorgänge verändert und die negative Selbstsicht und das Katastrophisieren einschränkt. Hier gilt es in der Tat zu unterscheiden: Wo lauern wirklich große Schwierigkeiten oder sogar Katastrophen und wo sind sie praktisch von der eigenen Psyche hergestellt.

In der beginnenden Finanzkrise haben – so viel wir heute wissen – zu viele Entscheider die Anzeichen der beginnenden Katastrophe ausgeblendet und so nicht mehr in ausreichendem Maße die sich abzeichnenden Gefahren gesehen. Wir brauchen allerdings einen ausreichend hohen Selbstwert, um vor den Gefahren den Blick gerade nicht zu verschließen. Das vorherige Durcharbeiten von Schwierigkeiten und Hindernissen führen wir durch mit dem Ziel, im vorhinein adäquate Lösungen in Aussicht zu nehmen, so die Handlungsoptionen der betreffenden Personen zu erweitern und auf diesem Wege mehr Sicherheit zu geben. Wir leisten damit der Grundhaltung Vorschub, dass das Leben ein permanenter Veränderungsprozess ist und dass wir auch dann etwas einsetzen müssen, wenn wir alles stabil halten wollen. In diesem Sinne bedeutet Nicht-Veränderung auch Arbeit, nämlich Festhalten an dem Bestehenden und Widerstand gegen Veränderung.

Dem Wandel entgegen gehen

Wenn das Leben aber im ständigen Wandel begriffen ist, erfordert die Leugnung dieses Wandels einen permanenten Aufwand.Die Selbstwirksamkeit wird automatisch erhöht, indem die eintretenden Erfolge in Form einer Rückkoppelungsschleife mir selber zugeschrieben werden.

Auch durch meinen eigenen Veränderungsprozess werden innere Vorgänge frei gesetzt, die hormonell mit erhöhter Dopamin-Ausschüttung zu tun haben.  Dies ist ein innerer Erfolgsverstärker, der in besonderem Maße bei eigenen Veränderungsprozessen aktiviert wird.  Und nicht zuletzt ist das Training sozialer und emotionaler Intelligenz ein Erfolgsfaktor ersten Ranges, den wir gleichfalls mit ROMPC effektiv stärken können.

Psychologische Faktoren des Erfolgs
Markiert in:         
Cookie Consent mit Real Cookie Banner